Wir sollten gerade beim Wiederaufbau der Potsdamer Mitte die Chance nutzen, Gebäude in qualitätsvoller, unverwechselbarer, moderner Architektur zu schaffen, damit ein attraktives Stadtbild entsteht, das sich durch hohe Lebensqualität auszeichnet.

Wir sagen zum modernen Bauen ja! Aber wir wollen es Potsdam typisch, dem Ort angemessen, innovativ und einfühlsam, sozusagen eine „Potsdamer Moderne“, die sich aus einem Gesamtkonzept von Architektur, Natur, Bewegungsabläufen sowie unterschiedlichster Nutzungen der verschiedenen Generationen für eine gesunde Maßstäblichkeit ableiten sollte.

Für Potsdam ist das Verständnis für ein städtebauliches Gesamtkonzept Voraussetzung für gutes Bauen. Der isolierte Blick auf Einzelobjekte reicht da nicht aus, ist zu kurz gesprungen. Das alte Potsdam war über Jahrhunderte mit seinen verschiedenen Stilen und erweiterten Nutzungen auch immer ein Lehrstück für Einfühlsamkeit in eine schon vorhandene Bausubstanz (Stichwort: Respekt vor der Lebensleitung der Generationen vor uns —auch aus der Zeit der DDR— und Weiterentwicklung des Erbes).

Wenn man Potsdam als Gesamtensemble sieht, daraus ein Gesamtkonzept für die Weiterentwicklung erstellt, müssen sich daraus im innerstädtischen Bereich städtebauliche Regularien, wie zum Beispiel Gestaltungssatzungen und Einzelvorgaben ableiten.

Nun, heute baut man vorrangig funktionalistisch, billig und im zelebrierten „Kontrast“ zu allen vorherigen kreativen Architekturleistungen der Vergangenheit. Prinzipien wie: Symmetrie und Asymmetrie, Statik und Dynamik, Rhythmus, Proportion und Gliederung nach dem „Goldenem“ und „Silbernen Schnitt“ scheinen verschwunden oder jedenfalls stark vernachlässigt.

Verschwunden sind die Plastizität der Fassaden, die Gliederung der Hierarchie von großen und kleinen Baumassen, die Lichtführung und Schattenbildung. Das alles aber dient der elementaren visuellen und emotionalen Wahrnehmung und Begreifbarkeit eines Hauses. Wichtig bei einem Ensemble sind dabei die Angleichungen zur Nachbarschaft und zum Gegenüber, sie sind sozusagen ästhetisch und sozial zwingend.

Potsdam sucht seinen Weg….. wir wollen mithelfen, zu suchen!