Die besondere Qualität des Ensembles Schloss und Lustgarten in Potsdam

1. Der Gesamtraum
Der Lustgarten ist immer der landschaftsgestalterische Komplementär zum Stadtschloss gewesen ist und dieser Bedeutungszusammenhang kann nur mit dem langfristig sinnvollen und notwendigen Abriss des Mercure-Hochhauses wiedererlangt werden. Gerade durch die Wiedererrichtung des Potsdamer Stadtschlosses erhält der Umgang mit dem Lustgarten in Einheit mit dem Schloss eine völlig andere Bedeutung, in der der Erhalt des Mercure-Hochhauses einen Widerspruch in sich darstellen würde, da die architektonisch-landschaftsgestalterische Verbindung von Schloss zu Garten durch eben dieses Hochhaus abgeschnitten ist und dieser Zustand ggf. auf sehr lange Zeit zementiert würde.

2. Emotio versus Ratio
Hier stehen sich also Emotionalität und Rationalität oder Gefühl und Verstand diametral gegenüber. Der stärkste Faktor ist das Denken im gesamten Ensemble und die Entwicklung eines von Harmonie geprägten Stadtraums, das ist sichtbar oder wird langfristig sichtbar sein. Emotionen lassen sich städtebaulich-architektonisch nicht abbilden. Brüche im Stadtraum lassen sich aber auch dem Bewohner und Besucher von außerhalb nicht vermitteln.

3. Strategie und politische Weitsicht
Nur die Qualität einer Gestaltung für diesen Ort gepaart mit einer den öffentlichen Raum bereichernden Nutzungsmischung (Lustgarten mit Neptunbecken, Sport- und Spielflächen, Café- und Bistropavillons etc.) ist maßgeblich für die dauerhafte Akzeptanz dieses Ortes und seiner Lebens- und Aufenthaltsqualität verantwortlich. Mit einer Neugestaltung des Lustgartens und Rekonstruktion des Neptunbeckens kann dieser Raum die Qualität eines vielfältig nutzbaren Stadtparks erhalten.

Es geht nur darum, sich mit der Festschreibung als Sanierungsgebiet eine tragfähige kulturell ambitionierte und achitektonisch-stadträumlich sinnvolle Chance zur LANGFRISTIGEN Entwicklung des Lustgartens und eines von der Mitte nicht abtrennbaren Bereichs nicht zu verbauen, also um eine Entscheidung von politischer Weitsicht, an die sich spätere Generation gerne erinnern und an dessen Ergebnis erfreuen würden.