„Die Abstimmung über die Rückversetzung des Steuben-Denkmals in der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung ist eine regional-politische Entscheidung, deren emotionale Bedeutung für Amerika nicht zu unterschätzen ist.
Für die Realisierung des ursprünglichen Plans der Rückversetzung!“

In persönlichen Briefen an Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und den ehemaligen
Oberbürgermeister Mike Schubert setzte sich auch der ehemalige Außenminister, Ex-Vizekanzler und jetzigen Vorsitzende der Atlantik-Brücke, Prof. Sigmar Gabriel, nachdrücklich für die Versetzung des Steuben-Denkmals auf den ursprünglichen Standdort ein.
Gabriel wörtlich:
„Steuben hat als demokratischer Militärreformer und wegen seiner Verdienste im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg bis heute eine herausragende Bedeutung für die Vereinigten Staaten von Amerika.
Sein Bronze-Standbild vor dem Weißen Haus in Washington (seit 114 Jahren) bringt das sichtbar zum Ausdruck.“
„1911 schenkte der US-Kongress dem deutschen Volk eine Kopie dieses Denkmals. Es wurde am Potsdamer Stadtschloss aufgestellt, kriegsbedingt zerstört, nach der Wiedervereinigung vom
SPD-Ministerpräsident Manfred Stolpe 1994 neu errichtet und vom damaligen US-Botschafter
Charles Redman als „Symbol für Weltoffenheit und den deutschen Freiheitswillen“ eingeweiht.
Bedingt durch die Restaurierungsarbeiten der Potsdamer Mitte steht es zurzeit – wenig beachtet in einer schlecht einsehbaren Straße hinter dem Filmmuseum – rund 200 Meter vom heutigen Steubenplatz, dem ursprünglichen Standort entfernt.“
Ein Symbol der deutsch-amerikanischen Freundschaft an prominenter Stelle auch in Potsdam. Mit deutlichen Worten kritisiert er deshalb die Haltung der Stadt, appelliert an ihre Glaubwürdigkeit:
„Die Rückversetzung des Steuben-Denkmals auf den Steubenplatz neben dem Landtag nach Abschluss der Arbeiten war von Beginn an geplant und wurde von allen Potsdamer Bürgermeistern ausdrücklich zugesagt. Zuletzt von SPD-Stadtchef Jann Jakobs anlässlich einer vielbeachteten Einweihungszeremonie 2005, die von den US-Streitkräften unter Mitwirkung der Berliner US-Botschaft organisiert und finanziert wurde.“
Unverständlich findet Gabriel insbesondere die Empfehlung des Gremiums für Erinnerungskultur:
„Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen wird jetzt aus der Mitte des Potsdamer Stadtparlaments die Rückverlegung des Denkmals in Frage gestellt. Begründet mit einer angeblich „militaristischen Symbolik“ Steubens, die weder seiner Rolle als demokratischer Militärreformer noch seinen Verdiensten im antikolonialistischen Freiheitskampf gerecht wird.
Ohne die Unterstützung George Washingtons durch von Steuben wäre der amerikanische Unabhängigkeitskrieg vermutlich verloren gegangen.“
Eine historische Leistung Steubens, die nach Ansicht des erfahrenen Außen-politikers den Weltruf begründet hat:
„Das Ergebnis dieses Unabhängigkeitskrieges gilt zusammen mit der französischen Revolution als gemeinsame transatlantische Geburtsstunde des Westens als normativer Idee von Freiheit, Volkssouveränität, Gewaltenteilung und Menschenrechten!“
Die Bedeutung seines Standbildes in Potsdam strahlt nach Ansicht von Gabriel deshalb weit über die Landeshauptstadt hinaus:
„Der Symbolkraft seines Denkmals kommt gleich in mehrfacher Weise eine be-sondere Bedeutung zu:
1. Als Würdigung dieses amerikanischen Staatsgeschenks an prominenter
Stelle in der Brandenburger Landeshauptstadt.
2. Als Zeichen der Verbundenheit und als sichtbares Symbol der
deutsch-amerikanischen Freundschaft.
3. Als Bekenntnis für die Freiheit und den Zusammenhalt aller
demokratischen Staaten und die besondere Beziehung zu den USA.“
Seine Schlussfolgerung daraus ist gleichzeitig ein Appell an die Verantwortung des Potsdamer Stadtverordneten und den Oberbürgermeister:
„Die Abstimmung über die Rückversetzung des Steuben-Denkmals in der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung ist eine regional-politische Entscheidung, deren emotionale Bedeutung für Amerika nicht zu unterschätzen ist“.
Prof. Sigmar Gabriel
Vorsitzender der Atlantik-Brücke e.V., ehemaliger Aussenminister