
Dirk Harder
Parteilos mit Unterstützung Die LINKE
Was wir fragen – und warum:
Zur bevorstehenden Wahl des Oberbürgermeisters oder der Oberbürgermeisterin
stellt das Bündnis Potsdamer Mitte vier Wahlprüfsteine, die aus unserer Sicht
zentrale stadtpolitische Entscheidungen betreffen. Sie drehen sich um Orte,
Projekte und Themen, die nicht nur das Stadtbild prägen, sondern auch über finanzielle Weichenstellungen,
soziale Ausgewogenheit und den Umgang mit unserer Vergangenheit und Zukunft entscheiden.
Die Kandidatin und Kandidaten sind eingeladen, klar und transparent Stellung zu beziehen
und damit den Bürgern zu zeigen, wie sie denken, entscheiden und Prioritäten setzen.
Unsere Themenfelder:
- 🥢 Zukunft des Rechenzentrums – Abriss oder kommunale Verantwortung
für ein zusätzliches soziokulturelles Zentrum? - 🌊 Stadtkanal – Klimaschutz, Stadtbild und Einstieg mit Fördermitteln?
- 🌳 Steubenplatz – Vollendung mit Steubendenkmal und Wasserspiel?
- 🧱Garnisonkirche – Wiederaufbau mit Turm und Kirchenschiff?
Was wir erwarten:
Wir wünschen uns Antworten, die nicht ausweichen, sondern Klarheit schaffen:
- Wo stehen die Kandidaten bei umstrittenen Projekten?
- Welche finanzielle Verantwortung sind sie bereit zu übernehmen?
- Wie gestalten sie Stadtentwicklung – zwischen Geschichte, Gegenwart und Zukunft?
Um klare und verständliche Antworten zu erhalten, wurde darum gebeten nur mit
„Nein, weil….“ oder „Ja, wenn….“ zu antworten.
Die Antworten werden unter www.mitteschoen.de veröffentlicht und analysiert – damit alle Potsdamer Wähler informierte Entscheidungen treffen können.
🥢 Wahlprüfstein Nr. 1 Rechenzentrum
Hintergrund:
Das Rechenzentrum wird seit fast einem Jahrzehnt mit temporärer Duldung durch die Stadt Potsdam von Kulturschaffenden und gemeinnützigen Vereinen genutzt. Die Duldung endet am 31.12.2025.
Bis dahin wurde im benachbarten KreativQuartier bereits ein Ersatzangebot mit subventionierten Mieten geschaffen.
Eine Gruppe von Nutzern des Rechenzentrums hat nun ein Konzept eingebracht, um den Abriss
des Gebäudes abzuwenden und stattdessen ein dauerhaftes soziokulturelles Zentrum zu etablieren,
zusätzlich zum KreativQuartier – mit kommunaler finanzieller Unterstützung und Haftung und Finanzierung.
Der Vorschlag zur weiteren Nutzung steht unter kritischer Prüfung hinsichtlich Genehmigungsfähigkeit,
wirtschaftlicher Tragfähigkeit und kommunaler Verantwortung.

Frage:
👉 Befürworten Sie den Erhalt des Rechenzentrums als dauerhaftes zusätzliches soziokulturelles Zentrum
für mindestens 50% gemeinnützige Vereine und Initiativen – trotz bereits vorhandener Ersatzräume für Künstler
und Kreative und hoher Sanierungs- und Betriebskosten?
Antwort Dirk Harder
Ja, weil nach meinem Dafürhalten das KreativQuartier nicht als Ersatzangebot für das Rechenzentrum zu sehen ist. Schon von der Quantität nicht. Des Weiteren sehe ich die gemeinsame Positionierung der Stiftung Wiederaufbau der Garnisonkirche und der Aktiven des Rechenzentrums als eine solide Grundlage für den dauerhaften Betrieb des Rechenzentrums.
Ich befürworte den Erhalt des Rechenzentrums als dauerhaftes zusätzliches soziokulturelles Zentrum für mindestens 50% gemeinnützige Vereine und Initiativen.
Frage
👉 Wie bewerten Sie die rechtlichen, finanziellen und stadtplanerischen Konsequenzen
eines solchen Projekts?
Antwort Dirk Harder
Mir ist bewusst, dass wir für die dauerhafte Nutzung des Rechenzentrums noch etliche rechtliche und finanzielle Fragen abschließend klären müssen. Ich vertraue in diesem Zusammenhang auf kluge stadtpolitische Entscheidungen in der Zukunft.
🌊 Wahlprüfstein Nr. 2 Wiederherstellung des Stadtkanals
Hintergrund:
Der historische Stadtkanal gilt als stadtbildprägendes Erbe Potsdams. Seit Jahren wird seine Wiederherstellung diskutiert – auch als Maßnahme im Sinne des Klimaschutzes und der ökologischen Stadtentwicklung. Das Projekt war erklärtes Herzensanliegen des ehemaligen Oberbürgermeisters Mike Schubert, blieb jedoch während seiner siebenjährigen Amtszeit ohne nennenswerte Umsetzung.
Die aktuelle Diskussion konzentriert sich nun auf einen realistischen Einstieg: Die Wiederherstellung des Kanalabschnitts zwischen Kellertor und Berliner Straße könnte mit überschaubaren Mitteln realisiert werden – etwa durch EU-Förderung oder Mittel aus Programmen der Städtebau- und Klimaanpassung.

Frage
👉 Unterstützen Sie das langfristige Ziel der vollständigen Wiederherstellung des Stadtkanals
im Sinne von Klimaschutz und stadtgestalterischer Identität?
Antwort Dirk Harder
Die vollständige Wiederherstellung des Stadtkanals ist ein Anliegen, welches auf lange Sicht
in die zukünftig gegebenen Rahmenbedingungen eingeordnet werden muss.
Dabei muss dann auch dezidiert angeschaut werden, welche Auswirkungen
das Unterfangen auf das Potsdamer Klima hat.
Die Frage der stadtgestalterischen Identität muss dann durch die Stadtgesellschaft
diskutiert und durch sie entschieden werden.
Persönlich kann ich auch mit angedeuteten Elementen eines Stadtkanals gut leben.
Dazu empfehle ich Ihnen einen Besuch der Lutherstadt Wittenberg.
Frage
👉 Befürworten Sie einen ersten Umsetzungsschritt im Abschnitt
Kellertor–Berliner Straße – unter Nutzung externer Fördermittel?
Antwort Dirk Harder
Ein erster Umsetzungsabschnitt kann nur dann in Angriff genommen werden,
wenn dafür keinerlei finanzielle Mittel aus dem Potsdamer Haushalt aufgewendet werden und
zumindest die Einwohner und Einwohnerinnen der Potsdamer Mitte in dem Diskurs gehört werden.
Frage
👉 Wie priorisieren Sie dieses Projekt im Verhältnis zu anderen Investitionen
in städtische Infrastruktur und Klimaanpassung?
Antwort Dirk Harder
Angesichts der vielschichtigen sozialen Problemlagen Potsdams,
hat dieses Projekt für mich keinerlei Priorität.
🌳 Wahlprüfstein Nr. 3 – Steubenplatz und Steubendenkmal
Was bislang noch aussteht, ist die vollständige Wiederherstellung des historischen Ensembles:
- Die Versetzung des Steubendenkmals von der Schloßstraße auf seinen ursprünglichen Platz am Steubenplatz.
- Die Installation eines Wasserspiels zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität – insbesondere für Kinder und Familien.
Das Denkmal besitzt nicht nur historisch-symbolischen Wert als Zeichen deutsch-amerikanischer Freundschaft, sondern ist auch identitätsstiftend für den Ort, der nach ihm benannt wurde. Das Wasserspiel könnte diesen Ort zusätzlich beleben und zugänglicher für die breite Öffentlichkeit machen.

Frage
👉 Unterstützen Sie die zeitnahe Versetzung des Steubendenkmals auf den Steubenplatz?
Steuben auf den Steubenplatz!
Antwort Dirk Harder
Nein.
Frage
👉 Befürworten Sie die Einrichtung eines Wasserspiels und einer möglichst großen
Grünfläche zur Förderung von Aufenthaltsqualität und sozialer Nutzung
des öffentlichen Raums?
Antwort Dirk Harder
Ich gehe davon aus, dass Sie nach der Einrichtung eines Wasserspiels und großen Grünfläche
auf dem Steubenplatz fragen. Solange die finanzielle Sicherung dieser Idee nicht geklärt ist,
würde ich dieses Projekt nicht angehen. Kommunale Haushaltsmittel würde ich hierfür nicht zur Verfügung stellen.
🧱 Wahlprüfstein Nr. 4 Garnisonkirche
Hintergrund:
Die Garnisonkirche ist eines der symbolträchtigsten und zugleich kontroversesten Bauprojekte in Potsdam. Der Turm ist bereits wieder aufgebaut und stellt für Befürworter ein Zeichen historischer Wiedergewinnung, Versöhnung und geistiger Orientierung dar. Kritikerinnen hingegen sehen in der Rekonstruktion eine problematische Rückbesinnung auf preußische und autoritäre Traditionen.
Langfristig wird neben dem Turm auch der Wiederaufbau des Kirchenschiffs angestrebt, als Vollendung dieses historischen Gesamtkunstwerkes – verbunden mit einer vielfältigen Nutzung als kirchlich-kultureller und gesellschaftlicher Ort oder „Festsaal der Stadt“. Voraussetzung dafür ist unter anderem der Abriss des benachbarten Rechenzentrums, das bislang eine temporäre kulturelle Nutzung beherbergt.
Der Wiederaufbau betrifft nicht nur Fragen von Stadtbild und Geschichtsverständnis, sondern auch städtische Prioritäten, Haushalt und Bürgerbeteiligung.

Frage
👉 Unterstützen Sie den vollständigen Wiederaufbau der Garnisonkirche – einschließlich
Turm und Kirchenschiff?
Antwort Dirk Harder
Nein. Die Frage zum Bau des Kirchenschiffs sollte eindeutig folgenden Generationen überlassen werden.
Dafür dürfen wir derzeit keinen einzigen Cent aus öffentlichen Mitteln mehr ausgeben.
Frage
👉 Befürworten Sie den Abriss des Rechenzentrums als städtebaulich
notwendigen Schritt für den Wiederaufbau?
Antwort Dirk Harder
Nein.
Frage
👉 Welche Rolle messen Sie dem Projekt im Kontext von Erinnerungskultur
und politischer Verantwortung bei?
Antwort Dirk Harder
Das Gedächtnis einer Stadt zu bewahren ist ein wichtiger kultureller Anspruch der Stadtgesellschaft.
In Potsdam gibt es bereits viele gute und verschiedene Angebote der Erinnerungskultur (Sanssouci, Cecilienhof, Potsdam Museum, Gedenkstätte Lindenstraße, Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße, Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes, …).
Geschichte muss dabei nicht immer an einen bestimmten Ort gebunden sein.
Ich spreche mich dafür aus, dass bereits vorhandene Orte/Plätze/Gebäude,
die sich bereits der Geschichte der Stadt widmen, explizit dieses Thema weiterentwickeln
und auch neue Aspekte jüngerer Potsdamer Geschichte aufnehmen.
Wir bedanken uns für Interesse und hoffen auf eine rege Diskussion in den Sozialen Medien.
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