Die Mitglieder des Fachgremiums für Erinnerungskultur haben sich mehrheitlich gegen eine Versetzung des Steuben Denkmals auf den Steubenplatz ausgesprochen.
Hier nur zwei Beispiele der Argumentation.
„Die Versetzung der Steuben-Denkmalkopie von 1994 – im Sinne einer „Korrektur“ hin zum „authentischen Ort“ – würde ein ausschließlich plakativ-monumentales Ausrufezeichen bzw. einen Akt restaurativen Historismus‘ bedeuten.“
Ein Geschenk aus Amerika! Eine Statue einer bedeutenden internationalen Persönlichkeit, die den jungen Vereinigten Staaten die Unabhängigkeit brachte und ihr zur Demokratie verhalf!
Ein Lieblingsprojekt unseres ersten Ministerpräsidenten nach der Wende – Manfred Stolpe – ein restaurativer Historismus?
Bei der Einweihung 1994 war der Platz hinter dem Filmmuseum bereits umstritten. 2005 wurde die Rückkehr auf den Steubenplatz öffentlich von OB Jakobs versprochen!
„Die Platzierung einer Skulptur in dieser Dimension und Darstellung im militärischen Ornat im Stadtzentrum von Potsdam würde daher als Ausdruck einer Leitbildkultur verstanden werden, die vor allem mittels Reproduktionen eine historische Stadtmitte wiederaufbauen will.“
Ja, wir wollen unsere Stadtmitte wieder behutsam zurückgewinnen! Das haben die Stadtverordneten demokratisch im Oktober 1990 beschlossen!
Im Folgenden finden Sie dazu eine wissenschaftlich-historische Betrachtung von dem Historiker Dr. Wieland Niekisch: Anmerkungen zur Stellungnahme des Fachgremiums Erinnerungskultur zur Frage der Versetzung des Steuben-Denkmals in Potsdam – eine weltoffene Perspektive:
– Ministerpräsident Manfred Stolpe am 28. November 1994, dem 200. Todestag von Friedrich-Wilhelm von Steuben, bei der Aufstellung seines Denkmals in der Potsdamer Schloßstraße:
“Nach den Worten Stolpes demonstriere das Denkmal auf besondere Weise die Weltoffenheit Brandenburgs. Zugleich solle es ein Angebot an die amerikanischen Freunde zu mehr Zusammenarbeit auf allen Gebieten sein.” ( MAZ vom 29.11.1994, S.1)
– Der Standort war bereits 1994 umstritten. Die MAZ titelte am 29.11.1994, S. 13: “Ein General in der Sackgasse.”
Am 30. April 2005 nannte OB Jann Jakobs bei der offiziellen Enthüllungsfeier der historischen Inschriften am Sockel des Steuben-Denkmals “Friedrich Wilhelm von Steuben ‘eine berühmte Potsdamer Persönlichkeit’.” (PNN vom 2. Mai 2005, S. 11) und “versprach, … dass das Steuben-Denkmal nach der Errichtung des Stadtschlosses wieder seinen ursprünglichen Standort erhalten wird.” (MAZ vom 2. Mai 2005, S. 15)
Prinzipielle Bewertung:
Die Stellungnahme vom 18. April 2024 ist nicht das, was man von einem Fachgremium erwartet: Eine zunächst neutrale, auf wissenschaftlich-sachlicher Ebene argumentierende Studie, die danach zu vergleichenden und abgewogenen Urteilen kommt. Das vorliegende Papier stellt stattdessen auf drei von vier Seiten eine eminent politisch wertende, ja abwertende Tendenzschrift dar. Diese verwendet vielfach polemische Argumentationsmuster und Schablonen des historischen Materialismus, die z.T. schon in der DDR überwunden worden sind.
Beispiele: 1. 1980 erfolgte die Rückkehr des Reiterstandbildes von Friedrich dem Großen von Christian Daniel Rauch Unter den Linden in Berlin. Das Standbild war im selben Jahr 1950, als die Steuben-Statue verschrottet worden ist, demontiert und hinter Hecken am Neuen Palais versteckt worden. Dort stand es auch über Jahrzehnte. 2. Das im Militärverlag der DDR erschienene, wissenschaftlich ausgewogene Buch von Franz Fabian: “Die Schlacht von Monmouth – Friedrich Wilhelm von Steuben in Amerika.”)
Vor allem verstört die begrenzt nationale Anschauung und Interpretation der Geschichtsverläufe und deren Personen – ohne die wissenschaftlich übliche, komparative Einordnung in die komplexen Abläufe internationaler Kontexte. Die Unterscheidung von zeitlich vergangenen und zeitlosen Aspekten fehlt völlig. Frei nach Jürgen Habermas hat hier das “erkenntnisleitende Interesse” auf drei Seiten unkritisch im Vordergrund gestanden, um Person, Würde und Wirkung Friedrich-Wilhelm-von Steubens historisch und politisch samt dessen maßgeblicher Begründung der deutsch-amerikanischen Beziehungen zu desavouieren. Mit dem Ziel,seinem Denkmal nicht die gleiche Rehabilitation zukommen zu lassen,w ie dem Standbild vor der Humboldt-Universität in Berlin. Obgleich Steuben demokratiegeschichtlich wertvoll ist. Die Gegenposition ist lediglich hinten angefügt, ohne auf deren Argumente einzugehen und sie in einem kritischen Vergleich zu einem profunden Urteil zu verdichten.
Wenn diese historizistischen Unterstellungen und pejorativen Charakterisierungen stimmen oder von der Mehrheit des Fachgremiums ernst genommen würden – (z.B.: Suggestion einer neuerlichen Identifikation mit … der kaiserlich-preußischen Geschichts- und Erinnerungskultur; Heroisierung der preußischen Militär-Kampfkunst gegen die Kolonialmächte England und Frankreich …; … symbolische Devaluierung des demokratischen Erbes zugunsten eines preußisch-militärischen Traditionsbestandes …; … Söldner-Offizier Steuben …; plakativ-monumentales Ausrufezeichen bzw. ein Akt restaurativen Historismus … im Gegensatz zur Bedeutungsebene des Landtages als ein Haus der Demokratie …; restaurativer Akt …; Darstellung im militärischen Ornat im Stadtzentrum) – dann müsste die Mehrheit des Gremiums folgerichtig und erneut für dessen gänzliche Beseitigung votieren. Denn mit solchen oder ähnlich einseitigen Stigmatisierungen war dessen Zerstörung 1950 mit Sicherheit begründet worden.
Sehr zu begrüßen und ermutigend für einen aufgeklärt liberalen und demokratischen Dialogist der Schlusssatz der Stellungnahme:
“Innerhalb des Fachgremiums äußerte sich eine Mehrheit der Mitglieder dahingehend, dass sich eine Vertiefung und Prüfung des Vorschlages lohnen könne.”
In diesem Sinne einige Anmerkungen, Anregungen und Korrekturen:
Zur Vorbemerkung der Stellungnahme: Der Empfehlung des Fachgremiums, “die Person Steuben sowie das Denkmal und seine Geschichte für Besucherinnen und Besucher künftig angemessen zu kontextualisieren” , ist sehr zu unterstreichen. Jedoch muss eine faktenbasierte und vorurteilsfreie Kontextualisierung angeboten werden, die der Zeitlosigkeit der Person für eine moderne Erinnerungskultur wirklich gerecht wird. Einseitige politische Pädagogik nach dem Muster eines ehemaligen, vormundschaftlichen Staates: “Wir wissen, wie man ihn zu sehen hat”, führt nicht zu einer aufgeklärt mündigen Unrteilsfindung.
Zu den Argumenten gegen eine Versetzung
Erster Absatz: Eine Versetzung des Denkmals unterstreicht grundsätzlich und wesentlich den alleinigen Zweck des Geschenkes des amerikanischen Kongresses an das Deutsche Volk und dessen Staatsoberhaupt: “Wahrzeichen ununterbrochener Freundschaft” zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland. Auch das 1911 überreichte und 1950 mutwillig zerstörte Denkmal war bereits eine Kopie des Originals, das sich im Park unmittelbar am Weißen Haus in Washington befindet. In diesem Sinne ist der Kopie-Verweis rein polemischer Natur.
Der 1911 gewählte und heute rekonstruierte Kontext mit dem Sedan-Tag bzw. der Marokko-Krise um Wilhelm II. ist zeitgebunden und künstlich. Kein wissenschaftlich und politisch Ernstzunehmender, der die Wiederaufstellung am angestammten Platz für legitimund geboten hält, identifiziert sich damit oder versucht die vergangene und historisch abgeschlossene “kaiserlich-preußische Erinnerungskultur” zu restaurieren.
“ ‘Steuben und Amerika – was damals der Kampf um die Freiheit war, ist heute der Kampf gegen den Terrorismus’ erklärte in einer Grußansprache der Vorsitzende des steubenschen Familienverbandes, Henning-Hubertus-Baron von Steuben.” (PNN vom 2.5.2005, S. 11)
Zweiter Absatz: Zeit ist weder authentisch, noch unauthentisch, sondern neutral und neutralisiert damit auch deren vorgenommene Instrumentalisierung. Über die Authentizität eines Ortes und eines damit verbundenen Denkmals entscheiden nicht die Zeit der Verweildauer, sondern der Wert und die Denkwürdigkeit einer Person und dessen Denkmal, die ihnen heute in einem demokratischen Diskurs zugemessen werden. (Das jahrzehntelang Unter den Linden abwesende Reiterstandbild ist bereits genannt worden. Ebenso war die Quadriga auf dem Brandenburger Tor jahrzehntelang aus ideologischen Gründen ohne den figürlichen Schmuck von Kreuz und Adler und wurde erst nach 1990 wieder denkmalgerecht im Sinne Johann Gottfried Schadows restauriert. Gleiches gilt etwa für die Ruine und jetzt wieder aufgebaute Frauenkirche oder die Figuren auf der Schlossbrücke am Eingang der Straße Unter den Linden etc..)
Absatz drei und vier: Die These Steuben = Devaluierung des demokratischen Erbes zugunsten eines preußisch-militärischen Traditionsbestandes ist ihrerseits nicht nur missverständlich, sondern geradezu unlogisch und kontrafaktisch zum Leben und Wirken Steubens. Auch wenn angemerkt werden muss, dass der Landtag Brandenburg keinen unmittelbaren Traditionsbezug zum Freistaat Preußen hat, weil dieser 1947 aufgelöst worden ist. So steht doch fest, dass Steuben und Otto Braun je auf ihre Weise und in ihrer Zeit für dieselben demokratischen Ideale gekämpft haben. Alles andere ist ahistorische und undemokratische Verunglimpfung:
Mit dem radikal-diskriminierenden Gegensatz Steuben = ”Söldner-Offizier” versus der obersten demokratischen Vertretung des Landes demaskiert sich die Ablehnungsbegründung vollends. Einem international anerkannten und verdienten Kämpfer für Demokratie und Freiheit die “inhaltliche, wertebasierte oder ethisch-moralischeVerbindung” zur demokratischen Volksvertretung Brandenburgs abzuerkennen, spricht für sich und den Geist dieses Textes.
Ebenso der behauptete Gegensatz zu Person und Büste Otto Brauns. Beide Denkmale stehen je auf der weit gegenüberliegenden Seite des Landtagsschlosses. Dadurch entfällt auch das künstlich konstruierte, optisch gerade nicht wahrnehmbare “Ungleichgewicht”. Steuben ist nicht zu “groß”, sondern die Büste Otto Brauns ist eher zu klein für einen städtischen Platz.
Zum Stigma “Söldner-Offizier”: Von Steuben war ehemals Preuße und Deutscher und wurde im „Schmelztiegel“ der jungen Vereinigten Staaten Amerikaner, wie hunderttausende Briten, Deutsche, Holländer, Franzosen, Iren oder Polen im 18. und 19. Jahrhundert. Sie brachten ihre Berufe mit oder gingen zum Militär und wurden dafür entlohnt. Sie waren eben gerade keine Söldner, sondern Patrioten, wie in dem populären Film mit Mel Gibson allgemeingültig dargestellt. Söldner waren dagegen die anderen: Die von deutschen Fürsten zum Militärdienst gepressten und an die britische Armee verkauften Soldaten, die zum Kampf gegen die Kontinentalarmee der jungen amerikanischen Demokratie und damit auch gegen Washington, Lafayette, Kosciuszko und Steuben gezwungen wurden, zu kämpfen. (Siehe Kabale und Liebe von Schiller). Und nicht wenige sind damals zu den Truppen Steubens “desertiert”, weil sie sich dort von der Knechtschaft des Sölnertums befreien konnten. In dieser Perspektive müsste auch der polnische General Kosciuszko und der französische Lafayette als “Söldner-Offiziere” tituliert werden – ein ziemlich simpel-nationalistischer Blickwinkel!
Übrigens ist ebenfalls im Jahr 1994 im Südosten Potsdams eine Gesamtschule nach Friedrich-Wilhelm von Steuben neu benannt worden, die sich seit 1996 im Kirchsteigfeld befindet. Damals hatte man bestimmt nicht den Vorsatz der Restauration eines “preußisch-militärischen Traditionsbestandes” auf dem Rücken von Kindern und Jugendlichen im Sinn. Sondern Steuben wurde nach Berichten über die damaligen Initiatoren (Lehrerinnen, Lehrer und Schüler) als Vorbild für “Völkerverständigung, Sprachenvielfalt und Toleranz” gewählt.
5. Absatz Dass das Denkmal nach seiner Aufstellung “bedeutungsarm” gewesen sei, erklärt sich von selbst, weil gerade der völkerverbindende Sinn des Denkmals missachtet worden ist: Durch die Feindschaft im 1. Weltkrieg, das schwache Demokratiebewusstsein in der Weimarer Republik und die exzessive Demokratie- und Amerikafeindlichkeit des Nationalsozialismus. Erst die demokratischen Parteien der alten Bundesrepublik und nach der Wiedervereinigung auch neue Bundesländer wie Brandenburg und Sachsen-Anhalt haben fruchtbar an das zeitlose Freiheitsstreben des Begründers der deutsch-amerikanischen Beziehungen und die Schenkungs-Absicht des amerikanischen Kongresses neu angeknüpft. Gerade wegen dieser modernen Bedeutung für die Demokratie kann das Denkmal erst jetzt seine volle Wirkung entfalten.
6. Absatz Die mehrfache stadträumliche Veränderung des Steubenplatzes nach 1945 oder nicht mehr bestehende Sichtbeziehung des Steuben-Denkmals zu den Statuen des Soldatenkönigs (Lustgarten) oder zu Kaiser Wilhelm I. auf der Langen Brücke sind irrelevant, waren nie Teil eines Ensembles und stehen und standen in keiner inhaltlichen Beziehung zum Denkmal des berühmten Deutsch-Amerikaners. Sie sind daher mehr als zu vernachlässigen.
Auch wenn verkehrsbedingt geringfügige Veränderungen des alten Stadtgrundrisses beim Neubau des Landtagsschlosses und der Neuanlage des Steubenplatzes vorgenommen werden mussten, befindet sich dieser Platz zu 90% wieder an seinem geographisch tradierten Ort. Dieser geographische Purismus wirkt gerade neben Bekenntnissen zu historischen Brüchen unlogisch und merkwürdig verkrampft.
Siebenter und achter Absatz: Die Versetzung des Steuben-Denkmals ist gerade kein “Akt restaurativen Historismus’” und kein “Gegensatz zur Bedeutungsebene des Landtags als ein Haus der Demokratie und als ein öffentlicher Raum für Kundgebungen und freie Meinungsäußerungen”, sondern im Gegenteil fruchtbare Ergänzung eines Ortes traditionsgebundener und lebendiger Demokratie.
Und auch der zwischen der Applikation des Spruches “Ceci n’est pas un château” an der Westfassade des Landtagsschlosses und dem Steuben-Denkmal behauptete Gegensatz trifft alles andere als zu. Auch hier kann durch freie künstlerische Gestaltung und geschichtsträchtige Rekonstruktion ein sich potenzierender Diskurs stattfinden. Man muss ihn nur zulassen und nicht politisch zensieren wollen.
Der Hinweis auf das “militärische Ornat” und die damit verbundenen Angst vor “ zugespitzten Debatten” und “erheblicher Unruhe” ist gleich in drei Punkten fragwürdig: 1. Ein Ornat ist ein festliches Kleidungsstück vor allem für Geistliche. Offiziere tragen Uniformen. (Sollte hier ein weiterer Berufsstand in Misskredit gebracht werden?) 2. Kämpfer für Freiheit und Unabhängigkeit kann man nicht mit Vorurteilen begegnen oder mit der zu kurzen Elle des Pazifismus messen. 3. Die Furcht vor offenen Debatten oder deren Unterdrückung ist der Demokratie prinzipiell wesensfremd.
Letzter Absatz Den Vereinigten Staaten von 1911- “bei allen Unterschieden” zum Deutschen Kaiserreich gleichermaßen die Verbindung zu den “Idealen und Werten …unserer heutigen Demokratievorstellungen…” abzusprechen, grenzt doch scharf an nationalistische Überheblichkeit. Die USA waren 1911 eine funktionierende Demokratie, das Deutschland von 1911 eine konstitutionelle Monarchie. Sowohl die Werte und Traditionen der amerikanischen wie der französischen Revolution sind bis heute konstitutiv für unseren demokratischen Verfassungsstaat.
Schlussbemerkung in Anknüpfung an die Argumenten für eine Versetzung: Der jetzige Ort des Denkmals war bereits 1994 hoch umstritten, was sich in fast allen Artikeln zum 28.11.1994 widerspiegelte: “Historiker Hartmut Knitter bemängelte beispielsweise, dass der ausgewählte Platz völlig potsdamuntypisch sei. ‘Potsdams Stadtbild prägen Achsen.’ … Andere Teilnehmer des Zeremoniells äußerten Unverständnis darüber, dass die Stadt den verdienstvollen General ausgerechnet in einer Sackgasse hinter der langen Mauer des Marstalls ‘versteckt.’ “ (MAZ vom 29.11.1994, S. 13)
1994 hatte noch niemand die Kühnheit sich vorzustellen, dass das Stadtschloss als Landtagsgebäude neu errichtet und die Innenstadt in wesentlichen Teilen wieder aufgebaut werden kann. Das Bewusstsein der Deplatziertheit und des Provisorischen gab es damals aber schon konkret: Z.B. hat der Innenstadtverein AGAPHI am selben 28.11.1994 zwischen den damals verlaufenden Straßenbahngleisen den angestammten Ort der Statue mit einer Gedenkplatte markiert, wo sie heute wieder liegt: Auf dem Steubenplatz.
2005 war die Perspektive des Wiederaufbaus und die Überzeugung des Vorübergehenden bereits klar, was in das Versprechen des damaligen Stadtoberhauptes mündete.
1996 ist ein Nachguss des Potsdamer Denkmals von Steuben in seiner Geburtsstadt Magdeburg zentral auf dem Mittelstreifen einer innerstädtischen Straße vor dem Hegelgymnasium aufgestellt worden. Genauso wie man die in der DDR aus dem Rathaus verbannte Büste Steubens wieder auf dem angestammten Platz im Rathaus gestellt hat: Zeichen eines unverkrampften und selbstbewussten Umgangs mit einer prägenden Person der transatlantischen Demokratiegeschichte.
Auch wenn die Denkmalsetzung 1911 in Potsdam und nicht in Berlin fast wie eine Verlegenheitslösung heute unzeitgemäßer nationaler Symbolik des letzten deutschen Kaisers wirkt. (Denn er wusste sicher mit der US-amerikanischen Demokratie und dem Antikolonialismus nicht viel anzufangen.) So kann es für die Landeshauptstadt Brandenburgs heute geradezu als Glücksfall angesehen werden, dass das Denkmal und Symbol des Kampfes für Freiheit und Demokratie gerade vor dem Landtagsschloss in Potsdam wieder einen geschichtsträchtigen Platz finden kann.
Vor allem vor dem Hintergrund, dass es ein Mann aus dem “Osten” Deutschlands war, der die deutsch-amerikanischen Beziehungen begründet hat und er nach den Worten von Botschafter Redman für die Werte steht, die sich die Ostdeutschen 1989/90 ebenfalls erkämpft haben.
Angeknüpfen an die im 18. Jahrhundert von Friedrich-Wilhelm von Steuben begründete deutsch-amerikanischen Freundschafts-Beziehungen konnten die deutschen Bundeskanzler seit 1949. Beginnend mit dem Westdeutschen Konrad Adenauer, der 1953 beim ersten Staatsbesuch eines demokratischen deutschen Regierungschefs in den USA an dessen Denkmal vor dem Weißen Haus in Washington einen Kranz niederlegte. Damit ist Steuben nicht nur ein Symbol internationaler, transatlantischen Wertebeziehungen. Sondern auch Klammer und Symbol für die innere Einheit der Bundesrepublik Deutschland.
g.h.: Die Frage der Versetzung ist wie 1994 und 2005 keinesfalls nur eine kommunale.Sondern eine der Landesebene und der internationalen Beziehungen.
Neugestaltung des Steubenplatzes: Entweder 310 m² mehr Versiegelung (Grüne) oder 310 m² mehr Grün (Mitteschön)
Im Gegensatz zum Gestaltungsvorschlag von Mitteschön für den Steubenplatz, sieht der Vorschlag der Landschaftarchitekten WES eine verkleinerte Grünfläche des Steubenplatzes vor. Antelle von Grünfläche Versiegelung mit Granitplatten. Ganze 310 m² ist die Differenz!!
Frau Hüneke, von der Fraktion die Grünen, fand den Vorschlag von WES mit 310 m² mehr Versiegelung, vorgestellt im Bauausschuss der SVV am 26.11.2024, gut!
Der Mitteschönvorschlag zur Neugestaltung des Steubenplatzes hält sich im Grundsatz an den Entwurf der Landschaftsarchitekten WES. Er übernimmt die beinahe dreieckige Form des Platzes, die Wegeführung als Andreaskreuz, die Rasenfläche und die Baumbepflanzung. Denn in diesn Entwurf wurde bereits viel Arbeit von allen Beteiligten reingesteckt.
Mitteschön fordert aber die 310 m² mehr an Grünfläche, am Kreuzungspunkt der beiden diagonalen Wege einen Platz mit Bänken, ein Wasserspiel für heiße Tage auf diesem Platz und das Steubendenkmahl, das ein kärgliches Dasein, versteckt hinter dem Filmuseum fristet, wieder auf den angestammten Platz, der seinen Namen trägt.
The Athetic City Der Blick von außen auf die Wiedergewinnung der Potsdamer Mitte
117.754 Aufrufe | Premiere am 23.11.2024
Potsdam war einst nur ein Schatten seiner selbst – eine Stadt, die durch Krieg und sowjetische Betonbauten gezeichnet war. Aber heute ist sie absolut prächtig. Dank der Entschlossenheit der Einheimischen und einer sehr großzügigen Spende wurde das Herz von Potsdam in einen wunderschönen, lebendigen Ort verwandelt, der mit seiner Pracht aus dem 18. Jahrhundert konkurriert.
In diesem Video reiste ich nach Potsdam, um zu sehen, wie sie dieses ehrgeizige Wiederaufbauprojekt umgesetzt haben. Wir sprachen mit einem Entwickler, einem Architekten und einem lokalen Aktivisten, um zu verstehen, wie sie es geschafft haben. Dabei decken wir fünf wichtige Lektionen aus Potsdams Transformation auf – und warum es heute wichtiger denn je ist, schöne Orte zu schaffen. Lassen Sie uns eintauchen!
They Rebuilt Germany’s Versailles And It’s GLORIOUS 117.754 Aufrufe Premiere am 23.11.2024 Potsdam was once a shadow of its former self—a city scarred by war and Soviet-era concrete. But today, it’s absolutely glorious. Thanks to the determination of locals and a very generous donation, the heart of Potsdam has been transformed into a beautiful, lively place that rivals its 18th-century splendor. In this video, I traveled to Potsdam to see how they pulled off such an ambitious reconstruction. We spoke to a developer, an architect, and a local activist to understand how they made it happen. Along the way, we uncover five key lessons from Potsdam’s transformation—and why building beautiful places matters now more than ever. Let’s dive in.
Viel Grün, Wasser, und Schatten sollen besonders an heißen Tagen die Bürger und Besucher unserer Stadt zum Verweilen einladen.
Der Steubenplatz, einst der grünste Platz am Alten Markt, soll wiedererstehen! Das begrüßen wir außerordentlich.
Die dahingehenden Entwürfe des von der Stadt beauftragen Büros für Landschaftarchitektur WES jedoch stellen uns nicht zufrieden. Ein Teil des ehemaligen Platzes soll statt begrünt wieder versiegelt werden. Man bedenke, dass die Stadtklimakarte das Areal um den Alten Markt als sehr problematisch ausweist. Wenig Begrünung und starke Bodenversiegelung sind hier eh schon vorherrschend! Unsere Mitte mit seinen großen versiegelten Flächen wird ein belastender Hotspot werden, hält man nicht dagegen.
Da gibt es unendliche Statements von Seiten der Stadt, um den Klimaschutz zu verbessern, wir denken da an den Masterplan 100% Klimaschutz, die Ausrufung des Klimanotstandes, Klimaziele in der Bauleitplanung...alles nur Makulatur?
Daher ist es für uns unverständlich, dass der historische Grundriss des Steubenplatzes jetzt eine markante Verkleinerung um mindestens 230m² erfahren soll, obwohl jeder zusätzlicher Zentimeter dem Stadtklima gerade dort guttun würde.
Besucht man andere Städte, so findet man dort sehr viele Brunnen und Wasserspender. Warum geht das in Potsdam nicht, zumal die Sommer immer heißer werden und Wasser nachweislich kühlt und die Temperatur senkt? Immer wieder hören wir Argumente, dass zu viele Leitungen in der Erde liegen und das alles nicht realisierbar ist. Wir aber glauben, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!
Daher haben wir mit der 3D-Computeranimation unsere Vorstellung dazu entwickelt.
Viel Grün, Wasser, und Schatten sollen besonders an heißen Tagen die Bürger und Besucher unserer Stadt zum Verweilen einladen. Familien mit ihren Kindern könnten angezogen durch Wasserspiele oder Brunnen hier pausieren und sich erholen. Ein grüner Stadtplatz sollte es werden, der auch für die Anlieger eine enorme Aufwertung ihrer Aufenthaltsqualität besäße.
Das wäre eine Platzgestaltung, die über das Historische hinausgeht und die Bedürfnisse der neuen Zeit –sprich Klima –aufgreift.
Das Steubendenkmal gehört wieder auf den Steubenplatz.
Und natürlich gehört auch der Steuben wieder an seinen alten Platz. Es wäre ein Anachronismus, ihn hinter dem Filmmuseum vor Müllcontainern zu belassen, wo der Platz am Landtagsschloß doch seinen Namen trägt. Er ist Teil der alten und jüngeren deutschen und Potsdamer Geschichte, die auch sichtbar durch eine Tafel erklärt werden sollte.
Manfred Stolpe, erster Ministerpräsident des Landes Brandenburg nach der Wende, hat sich mit großem Bemühen für die Wiederaufstellung von Steuben stark gemacht. Ein von ihm gegründeten Förderverein finanzierte den Nachguss. Er wurde der Stadt Potsdam geschenkt mit der Gewissheit, dass er einst wieder an seinen angestammten Ort kommt.
In Washington steht er vor dem Weißen Haus und in Potsdam soll er nun versteckt bei den Müllcontainern hinter dem Filmmuseum verbleiben?
Das wäre ein nachträglicher Affront gegen unseren geachteten ehemaligen Ministerpräsidenten!