Verdichten von Stadtraum

Schaffung von mehr Wohnraum durch Verdichtung unserer Städte wird in Zeiten der Wohnraumverknappung und Mietpreissteigerungen immer mehr Thema.

Die Verdichtung bestehender Quartiere verringert die Neuausweisung von Siedlungs- und Verkehrsflächen und trägt zur Verbesserung der baukulturellen Nutzungsvielfalt und Gestalt-qualität bei. Die Möglichkeiten erstrecken sich von Leerstands-, Frei- oder Brachflächen-aktivierungen bis hin zu baulichen Maßnahmen wie Baulückenschlüssen, Aufstockungen und Ergänzungsbauten. Darüber hinaus wirken sich gut gestaltete öffentliche Räume und ein ausgewogenes Infrastrukturangebot positiv auf Teilhabe und Nutzerverhalten aus. Sie stärken die Identität eines Ortes und den Zusammenhalt seiner Bewohner.
„Aus Baukulturbericht 2018/2019 der Bundestiftung Baukultur Potsdam:“

Die Erhöhung der Bevölkerungsdichte wird oft negativ besetzt. Die akzeptierte Dichte trägt grundsätzlich Aspekte von Standortbezügen, Gestaltung, Fassadenqualitäten, Materialienoberflächen und hat mit der Qualität des Stadtraums zu tun. Es geht um die Frage von guter Gestaltung und räumlicher Wahrnehmung sowie Perspektiven.

Oder anders: Jede Verdichtung muss die vorhandene städtebauliche Qualität weiter verbessern. In den Innenstädten und Wohnquartieren wird die Mischung und Dichte akzeptiert, die traditionell vorhanden ist und sich behutsam weiterentwickelt hat. Das Ergebnis ist, dass wir in Deutschland eine gebaute Umgebung haben, die durch ihre Dichte Wege verkürzt und die einen Austausch von Ideen ermöglicht und die Kreativwirtschaft fördert. Bei den Strategien zur Verdichtung unserer Städte gehtes daher nicht nur um die Quantität, also die Deckung des gestiegenen Wohnraumbedarfs, sondern zwingend auch um die Qualität, die Schaffung von qualitätsvollen Wohnstandorten mit synergetischen ausstrahlenden Verbesserungspotenzialen für das Umfeld.

Die Bevölkerungsdichte ist eine relative Größe. Was sagt der Grad an Grundstücks-und Flächenausnutzung über die Qualität des räumlichen Stadtgefüges aus? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Bevölkerungsdichte, baulicher Dichte sowie vorteilhaften Bauformen und Raumstrukturen?

Bei allen Überlegungen zu Rationalisierungs-und Effizienzvorteilen für die Kommunen darf die Frage nach der Qualität der Ergebnisse, nach den Auswirkungen für die Wohnsituation der Menschen nicht fehlen. Vergleicht man die Einwohnerdichte deutscher Großstädte mit europäischen Metropolen, so zeigt sich, dass in Deutschland noch Entwicklungspotenzial vorhanden ist –bei gleichzeitiger Steigerung der Attraktivität der Städte.

Deutschlandstudie 2019 TU Darmstadt + Prestel Institut
„Wohnraumpotenziale in urbanen Lagen“

1.060 Einwohner/km²

Ersten Ziegelsteine für die Garnisonkirche sind gemauert.

Video zum Festakt

In Gegenwart von Marianne von Weizsäcker, Prof. Dr. Wolfgang Huber und weiteren Ehrengästen konnten in einem Festakt am 18. Februar 2019 die ersten Ziegelsteine für den Wiederaufbau der Garnisonkirche gemauert werden.

Die Firma Dreßler Bau GmbH mit Sitz in Dresden hat den Zuschlag dafür bekommen und wird insgesamt gut 2,3 Millionen Ziegelsteine verbauen. Wie beim historischen Bau wird die gesamte Wandkonstruktion bis zur Höhe von ca. 60 Metern in Mauerwerk aus normalformatigen Ziegeln ausgeführt. Dabei sind die Wände in den untersten Ziegellagen an manchen Stellen bis zu 3,50 Meter dick. Sie verjüngen sich bis an die oberste Stelle und weisen auch hier noch eine Stärke von ca. einem Meter auf.
Die Verlegung der ersten sieben Steine wurde durch das Friedensgebet von Coventry begleitet, dessen sieben Bittrufe von einzelnen Anwesenden gebetet und jeweils mit dem gemeinsam gesprochenen „Vater vergib“ unterstrichen wurden.

Finale Bewertung Block III

Einschätzung der überarbeiteten Entwürfe
der Wettbewerbssieger im Block III.

Nachdem die endgültigen Bewerber für die 9 Lose feststehen,
liegen jetzt auch nach mehrfachen Überarbeitungen, die finalen Entwürfe zu den 14 Gebäuden vor.

Mitteschön möchte hiermit allen Beteiligten für die geleistete Arbeit,
die mit erheblichem Aufwand verbunden war, ihren Dank aussprechen. Das Ergebnis und die ermöglichte Bürgerbeteiligung zeigen aber schon heute, dass sich der Aufwand für die Wiedergewinnung der Potsdamer Mitte gelohnt hat.

Hier nun unsere Einschätzung:

Los 7 Alter Markt 17 Leitfassade Klingnersches Haus, Architekt Van Geisten Marfels

Rendering: Täuschungen am Beispiel RAW-Projekt Potsdam

Rendern bezeichnet in der Computergrafik die Erzeugung eines Bildes aus Rohdaten. Rohdaten können geometrische Beschreibungen im 2D oder 3D Raum, die beim Entwurf des Architekten am Computer entstanden sind.
Renderings zeigen mehr als ein Immobilienprojekt, das noch nicht ist.
Sie verkaufen Emotionen – dafür werden Menschen, Himmel und Bäume in Szene gesetzt, Perspektiven gewählt, die oftmals an der Wirklichkeit des Erfassen und Betrachten durch den Menschen bewußt vorbeigehen, zu Grosses kleiner gemacht und zu Kleines stärker hervorgehoben oder man fliegt wie ein Vogel über das Gebäude.

Es handelt sich bei Rendering oftmals nicht um ein Abbild der Realität, sondern es wurde angefertigt, um eine architektonische Vision zu verkaufen. Die Wirklichkeit wirkt wie das Bild, das eine Wirklichkeit zeigt, die es noch gar nicht gibt. Man fühlt dann, irgendetwas stimmt hier nicht.
Selbstverständlich spricht nichts dagegen, in der Architektur Entwürfe in Bildern darzustellen, die die spätere Realität zeigen. Ja, sie können für Laien sogar hilfreich sein.

Man sollte sich aber immer noch und immer wieder kritisch mit den Architekturvisualisierungen auseinandersetzen und sich nicht von kunstvollen Visualisierungen täuschen lassen. Ein Architekt will einen Wettbewerb gewinnen und eine Immobilienfirma will ihre Wohnungen an die Kundin bringen.

In Potsdam steht jetzt die Entscheidung für den Entwurf eines Digitalcenters „The RAW Potsdam“ am Hauptbahnhof an. Der Projektentwickler Herr Mirco Nauheimer beabsichtigt dort über die denkmalgeschützen RAW-Gebäude ein modernes Gebäude in Form einer Brücke, nach dem Entwurf des Architekten Jürgen H. Mayer zu bauen.

Obwohl das Konzept in der Stadt grundsätzlich begrüßt und gelobt wird wurde Kritik laut: Das RAW solle in einem ortsuntypischen Maßstab überbaut werden, dem Entwurf fehle jegliche Maßstäblichkeit in Bezug auf den Ort und Respekt vor dem Denkmal. Die gegenüberliegende gründerzeitliche Bebauung würde durch diese fast doppelt hohe Wand verstellt. Die völlig ungegliederte Architektursprache in Bezug auf seine Länge zeige ebenfalls den Konflikt in Bezug auf Proportion und Maßstab auf.

Auch hier wurde mit Bildern gearbeitet, die diese Probleme verniedlichen. Es ist damit dem Projektentwickler gelungen, die Entscheider in der SVV und der Verwaltung in seinem Sinne zu beeinflussen. Den Rest brachte die Drohung mit Wegfall der Investition und der Arbeitsplätze.

Das blu war eine Warnung, aber gelernt hat man daraus leider nicht!